BPiK - es fehlt die Perspektive der Patientinnen und Patienten

Kran­ken­haus­re­form: „Es fehlt die Per­spek­ti­ve der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten“, so der Bun­des­ver­band Pati­en­ten­für­spre­cher in Kran­ken­häu­sern

Der BPiK for­dert ange­sichts der anste­hen­den Kran­ken­haus­re­form in einem drin­gen­den Appell, die Per­spek­ti­ve der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten stär­ker zu berück­sich­ti­gen.

Der BPiK begrüßt das Ziel der Kran­ken­haus­re­form, Struk­tu­ren neu zu ord­nen und die Ver­sor­gung zu moder­ni­sie­ren. „Doch bei vie­len unse­rer täg­li­chen Gesprä­che mit Pati­en­tin­nen, Pati­en­ten und deren Ange­hö­ri­gen spü­ren wir Ver­un­si­che­rung und hören immer wie­der Fra­gen zur Ver­sor­gungs­si­cher­heit“, so Det­lef Schliff­ke, 1. Vor­sit­zen­der des BPiK.

Ent­spre­chend for­dert der BPiK, dass die Pati­en­ten­für­spra­che inten­siv in die Gestal­tung der Kran­ken­haus­re­form ein­be­zo­gen wird. Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen und Pati­en­ten­für­spre­cher neh­men eine ein­zig­ar­ti­ge Per­spek­ti­ve und wich­ti­ge Rol­le im Gesund­heits­sys­tem ein:

Als unab­hän­gi­ge und nicht wei­sungs­ge­bun­de­ne Inter­es­sen­ver­tre­ter von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten sind sie eine wich­ti­ge Säu­le der Pati­en­ten­zu­frie­den­heit im bun­des­deut­schen Gesund­heits­we­sen und för­dern nach­weis­lich Pati­en­ten­ori­en­tie­rung und Pati­en­ten­zu­frie­den­heit.

Der BPiK for­dert ein­dring­lich die Berück­sich­ti­gung der fol­gen­den Pati­en­ten­in­ter­es­sen:

Pati­en­ten­für­spra­che muss ver­füg­bar sein

Vie­le medi­zi­ni­sche Behand­lun­gen, die bis­her meh­re­re Tage bean­spruch­ten, sol­len zukünf­tig inner­halb eines Tages im Kran­ken­haus umge­setzt wer­den. Die Ent­schei­dung für eine Tages­be­hand­lung liegt beim Kran­ken­haus und erfor­dert zugleich die Zustim­mung der Pati­en­tin oder des Pati­en­ten. Mit noch kür­ze­ren Lie­ge­zei­ten und der geplan­ten Ambu­lan­ti­sie­rung gibt es schon jetzt eine stark stei­gen­de Anzahl an Fra­gen und Bera­tungs­be­darf. Oft man­gelt es Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten an not­wen­di­gen Infor­ma­tio­nen zur Beur­tei­lung ihrer Behand­lungs­we­ge oder an der Fähig­keit, ver­füg­ba­re Infor­ma­tio­nen ein­zu­ord­nen. Ent­spre­chend muss zukünf­tig noch bes­ser und lücken­los gewähr­leis­tet sein, dass Pati­en­ten­für­spre­chen­de regel­mä­ßig vor Ort in ihren Kran­ken­häu­sern Sprech­zei­ten anbie­ten, um eine zeit­na­he und nied­rig­schwel­li­ge Kon­takt­auf­nah­me durch Pati­en­tin­nen, Pati­en­ten und deren Ange­hö­ri­ge zu gewähr­leis­ten. Gesprä­che und Bera­tungs­ter­mi­ne, die recht­zei­tig und qua­li­fi­ziert erfol­gen, nüt­zen auch den Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­sern selbst: Pati­en­ten, deren Beschwer­den und Anlie­gen geklärt wer­den konn­ten, keh­ren wie­der, (be-) wer­ten posi­tiv, ver­mei­den den Kla­ge­weg und ent­las­ten damit nicht nur Pfle­gen­de und Ärz­te­schaft, son­dern die gesam­te Ver­wal­tung.

Kom­ple­xe Behand­lun­gen = kom­ple­xe Fra­gen

Das Kon­zept einer gestuf­ten Kran­ken­haus­ver­sor­gung bei gleich­zei­tig klar defi­nier­ten Min­dest­vor­ga­ben ist unter medi­zi­ni­schen Aspek­ten sinn­voll. Doch es bedeu­tet auch: Die Wege wer­den wei­ter, die Behand­lungs­sche­ma­ta kom­ple­xer. Pati­en­ten­für­spre­chen­de sind dafür prä­de­sti­niert, als Ver­mitt­ler zwi­schen Pati­en­ten, medi­zi­ni­schem Per­so­nal und Ver­wal­tung die­sen Pro­zess zu beglei­ten und gleich­zei­tig die Qua­li­tät der Pati­en­ten­ver­sor­gung zu sichern. Damit Pati­en­ten­für­spre­cher die­se Bera­tung leis­ten kön­nen, ist eine ste­ti­ge Qua­li­fi­zie­rung not­wen­dig. Der BPiK erneu­ert des­halb sei­ne For­de­rung nach einer Qua­li­fi­zie­rungs­of­fen­si­ve in der Pati­en­ten­für­spra­che.

Wach­sen­der Bera­tungs­be­darf einer altern­den Gesell­schaft

Auch der wach­sen­de Ver­sor­gungs­be­darf durch eine älter wer­den­de Gesell­schaft mit aus­rei­chend Pfle­ge­per­so­nal und ärzt­li­chem Per­so­nal muss gere­gelt wer­den. In einer immer älter wer­den­den Gesell­schaft müs­sen älte­re und pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen beson­ders in den Blick genom­men wer­den. Sie müs­sen häu­fi­ger, oft auch unge­plant, ins Kran­ken­haus, kön­nen lan­ge Wege schlech­ter bewäl­ti­gen und brau­chen im Anschluss an einen Kran­ken­haus­auf­ent­halt öfter Pfle­ge und Reha­bi­li­ta­ti­on. Auch hier braucht es die Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen und Pati­en­ten­für­spre­cher, die als Ver­mitt­ler zwi­schen Pati­en­ten, medi­zi­ni­schem Per­so­nal und Ver­wal­tung fun­gie­ren. Durch ihre Betei­li­gung an der Reform kön­nen sie sicher­stel­len, dass die Pati­en­ten über Ver­än­de­run­gen infor­miert sind und Ver­trau­en in den Reform­pro­zess haben.

Ein­heit­li­che bun­des­wei­te Rege­lun­gen

Die Kran­ken­haus­pla­nung in Deutsch­land obliegt den Bun­des­län­dern. Eine wei­te­re wich­ti­ge For­de­rung des BPiK lau­tet des­halb, end­lich in allen Bun­des­län­dern Klar­heit bei der Bestel­lung und Qua­li­fi­zie­rung von Pati­en­ten­für­spre­chen­den zu schaf­fen. Es feh­len noch immer Min­dest­stan­dards für die Aus- und Wei­ter­bil­dung, sowie für Beru­fung, Orga­ni­sa­ti­on und Tätig­keit der Pati­en­ten­für­spre­cher. Auch ein­heit­li­che Rege­lun­gen für Auf­wands­ent­schä­di­gun­gen sind Teil die­ser For­de­rung. Der BPiK ver­weist in die­sem Zusam­men­hang auf die erfolg­rei­che Qua­li­fi­zie­rungs­in­itia­ti­ve des Lan­des­ver­ban­des der Pati­en­ten­für­spre­chen­den in Kran­ken­häu­sern in NRW e.V. (LPiK NRW).

Die unab­hän­gi­ge Arbeit der Pati­en­ten­für­spre­cher ist von unschätz­ba­rem Wert für ein funk­tio­nie­ren­des Gesund­heits­sys­tem. Ihre Ein­be­zie­hung in die Kran­ken­haus­re­form bedeu­tet einen Gewinn für die Pati­en­ten und eine Stär­kung für das gesam­te Gesund­heits­sys­tem. Weil gera­de deren essen­zi­el­le Funk­ti­on in der der­zei­ti­gen Pla­nung der Kran­ken­haus­re­form noch nicht berück­sich­tigt wird, bekräf­tigt der BPiK noch ein­mal sei­ne wich­ti­ge For­de­rung, nach einer umfas­sen­den Berück­sich­ti­gung der Pati­en­ten­für­spra­che in gesam­ten Reform­pro­zess.

 

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