Bun­des­ver­band Pati­en­ten­für­spre­cher in Kran­ken­häu­sern e.V. (BPiK) for­dert bun­des­weit ein­heit­li­che Rege­lun­gen für Aus- und Wei­ter­bil­dung

Pati­en­ten­für­spre­chen­de sind eine wich­ti­ge Säu­le der Pati­en­ten­zu­frie­den­heit. Ihre ver­mit­teln­de und mode­rie­ren­de Tätig­keit sorgt für zufrie­de­ne Pati­en­ten und schafft einen mess­ba­ren Mehr­wert für Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­ser. Gleich­wohl gibt es noch immer kei­ne bun­des­weit ein­heit­li­chen Bestim­mun­gen für deren Aus- und Wei­ter­bil­dung, beklagt der Ver­band BPiK und for­dert ein­heit­li­che Rege­lun­gen. NRW könn­te ein Vor­bild sein.

„Wir sind Küm­me­rer, Betriebs­rat und Anwalt unse­rer Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten“, beschreibt Det­lef Schliff­ke, 1. Vor­sit­zen­der des Bun­des­ver­ban­des Pati­en­ten­für­spre­cher in Kran­ken­häu­sern e.V. (BPiK), die wich­ti­gen Auf­ga­ben der Pati­en­ten­für­spra­che. „In einem sen­si­blen Umfeld wie Gesund­heit und in kom­ple­xen Orga­ni­sa­tio­nen wie Kran­ken­häu­sern kommt es zu Miss­ver­ständ­nis­sen und manch­mal eben auch zu Feh­lern“, sagt Schliff­ke, der selbst seit vie­len Jah­ren als Pati­en­ten­für­spre­cher in einem gro­ßen Kran­ken­haus in Nord­rhein-West­fa­len tätig ist. „Dann sind wir da: Klei­ne und gro­ße Irri­ta­tio­nen besei­ti­gen, Pro­ble­me lösen, Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten eine hel­fen­de Hand sein.“ Ein mess­ba­rer Gewinn sei das für die Kran­ken­häu­ser, für das häu­fig über­las­te­te Kli­nik­per­so­nal und letzt­lich sogar für das gesam­te Gesund­heits­sys­tem: „Wir sor­gen für zufrie­de­ne und infor­mier­te Pati­en­ten“, betont Schliff­ke, der wie sei­ne Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen jedes Jahr vie­le Fäl­le bear­bei­tet – fast immer mit einem posi­ti­ven Ergeb­nis für alle Betei­lig­ten.

 

Kei­ne bun­des­weit ein­heit­li­chen Rege­lun­gen

Mehr­wert und Wirk­sam­keit der Pati­en­ten­für­spra­che sind unbe­strit­ten. Völ­lig unver­ständ­lich ist es des­halb aus Sicht des BPiK, der seit 2015 die Inter­es­sen von Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen und Pati­en­ten­für­spre­chern auf Bun­des­ebe­ne ver­tritt, dass es noch kei­ne bun­des­weit ein­heit­li­chen Rege­lun­gen für Beru­fung, Orga­ni­sa­ti­on und Tätig­keit von Pati­en­ten­für­spre­chern gibt. „Das ist in den Län­dern völ­lig unein­heit­lich gere­gelt“, beklagt Schliff­ke. „Die Rege­lun­gen glei­chen einem Fli­cken­tep­pich, ange­fan­gen von der Ver­pflich­tung für Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­ser, über­haupt einen Pati­en­ten­für­spre­chen­den zu beschäf­ti­gen, bis hin zum wich­ti­gen The­ma Aus- und Fort­bil­dung, das prak­tisch nicht exis­tent ist.“

 

Vor­bild NRW

Eine Aus­nah­me gibt es. Als bei­spiel­haft und vor­bild­lich führt der BPiK das durch das Gesund­heits- und Sozi­al­mi­nis­te­ri­um des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len geför­der­te modell­haf­te Qua­li­fi­zie­rungs­pro­gramm für Pati­en­ten­für­spre­chen­de in NRW an. Durch­ge­führt wer­den die Qua­li­fi­zie­run­gen durch den Lan­des­ver­band der Pati­en­ten­für­spre­chen­den in Kran­ken­häu­sern in NRW e.V.  (LPiK), des­sen 1. Vor­sit­zen­der Schliff­ke gleich­falls ist. „Die Reso­nanz auf die­ses Pro­gramm, das der LPiK ent­wi­ckelt hat, ist über­aus posi­tiv“, so Schliff­ke. In der Neu­fas­sung des Kran­ken­haus­ge­set­zes des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len ist zudem die Beschäf­ti­gung von Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen und Pati­en­ten­für­spre­chern in Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­sern in NRW detail­liert gere­gelt wor­den. Aus Sicht des BPiK sind dies vor­bild­li­che Rege­lun­gen, die als Refe­renz für alle ande­ren Bun­des­län­der gel­ten kön­nen, in denen es bis­lang kei­ne oder nur unzu­rei­chen­de Rege­lun­gen gibt.

Pati­en­ten­ori­en­tie­rung und Pati­en­ten­zu­frie­den­heit

„Pati­en­ten­für­spra­che ist wirk­sam“, so Schliff­ke, „sie dient der Pati­en­ten­ori­en­tie­rung und Pati­en­ten­zu­frie­den­heit.“ Als unab­hän­gi­ge Inter­es­sen­ver­tre­tung auch von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten for­dert der BPiK bun­des­weit ein­heit­li­che Rege­lun­gen für die Beru­fung, Orga­ni­sa­ti­on und Tätig­keit von Pati­en­ten­für­spre­chen­den sowie für deren Aus- und Wei­ter­bil­dung. Auch eine Rege­lung für ange­mes­se­ne Auf­wands­ent­schä­di­gun­gen soll­te schnellst­mög­lich gefun­den wer­den ange­sichts der höchst ver­ant­wort­li­chen Tätig­keit, wel­che Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen und Pati­en­ten­für­spre­cher leis­ten.

Im Ein­zel­nen lau­ten die For­de­run­gen:

1. Ein­heit­li­che Rege­lun­gen für die Beru­fung, Orga­ni­sa­ti­on und Tätig­keit von Pati­en­ten­für­spre­chern.

Die Rege­lun­gen zur Beru­fung und zum Ein­satz von Pati­en­ten­für­spre­chen­den sind bun­des­weit unein­heit­lich gestal­tet, nicht in allen Bun­des­län­dern ist die Beru­fung eines Pati­en­ten­für­spre­chen­den über­haupt ver­pflich­tend. Der BPiK als bun­des­wei­te Inter­es­sen­ver­tre­tung von Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen und Pati­en­ten­für­spre­chern setzt sich des­halb für deutsch­land­weit ein­heit­li­che Rege­lun­gen für die Beru­fung, Orga­ni­sa­ti­on und Tätig­keit von Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen und Pati­en­ten­für­spre­chern ein. Um ihre Tätig­keit opti­mal im Sin­ne der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten aus­üben zu kön­nen, müs­sen Pati­en­ten­für­spre­chen­de an den Orten ihrer Tätig­keit gut und bar­rie­re­frei erreich­bar sein und über eine gute Aus­stat­tung des Arbeits­plat­zes und Arbeits­um­fel­des ver­fü­gen. Not­wen­dig ist zudem eine gute Sicht­bar­keit auf den Infor­ma­ti­ons­ka­nä­len und ‑platt­for­men ihrer Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­ser. Vor dem Hin­ter­grund der sich ste­tig ver­kür­zen­den Ver­weil­dau­er von Pati­en­ten im Kran­ken­haus ist ein unkom­pli­zier­ter und schnel­ler Zugang zu ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen und Ent­schei­dern von größ­ter Bedeu­tung.

 2. Ein­heit­li­che Rege­lun­gen für Aus- und Wei­ter­bil­dun­gen.

Pati­en­ten­für­spre­cher und Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen tra­gen wesent­lich dazu bei, die Situa­ti­on und Rol­le von Pati­en­ten durch Infor­ma­ti­on und Mit­wir­kung zu ver­bes­sern. Ent­spre­chend wich­tig ist eine nach ein­heit­li­chen Kri­te­ri­en gestal­te­te und auf Min­dest­stan­dards auf­bau­en­de Aus- und Wei­ter­bil­dung der Pati­en­ten­für­spre­che­rin­nen und Pati­en­ten­für­spre­cher. Die­se Aus- und Wei­ter­bil­dung muss anwen­dungs­ori­en­tiert sein und der Kom­ple­xi­tät des Gesund­heits­we­sens Rech­nung tra­gen. Die Aus- und Wei­ter­bil­dungs­si­tua­ti­on zu ver­bes­sern, steht des­halb im Mit­tel­punkt der gesund­heits­po­li­ti­schen Akti­vi­tä­ten des BPiK. Als bei­spiel­haft und vor­bild­lich führt der BPiK das durch das Gesund­heits- und Sozi­al­mi­nis­te­ri­um des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len geför­der­te modell­haf­te Qua­li­fi­zie­rungs­pro­gramm für Pati­en­ten­für­spre­chen­de in NRW an.

3. Ein­heit­li­che Rege­lun­gen für Auf­wands­ent­schä­di­gun­gen.

Pati­en­ten­für­spre­chen­de neh­men eine ver­ant­wor­tungs­vol­le und wir­kungs­vol­le Tätig­keit wahr. In der Regel sind sie ehren­amt­lich tätig. Es muss eine ange­mes­se­ne Ver­gü­tung für alle in der Pati­en­ten­für­spra­che täti­gen Per­so­nen sicher­ge­stellt sein.

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