Pati­en­ten­für­spra­che als Part­ner der Kran­ken­haus­hy­gie­ne: Ver­trau­en stär­ken, Sicher­heit för­dern

Aktu­el­le Berich­te über mul­ti­re­sis­ten­te Erre­ger wie Can­di­da auris ver­un­si­chern vie­le Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten. Deut­sche Kli­ni­ken reagie­ren dar­auf mit eta­blier­ten und wirk­sa­men Schutz­maß­nah­men. Doch im Kli­nik­all­tag blei­ben oft Fra­gen offen. Hier sind Pati­en­ten­für­spre­cher unab­hän­gi­ge Media­to­ren: Sie bau­en Brü­cken zwi­schen Pati­en­ten­fra­gen und Hygie­ne­ma­nage­ment, ent­las­ten das medi­zi­ni­sche Per­so­nal und stär­ken durch Trans­pa­renz das Ver­trau­en in die Kli­nik.

Ein­ord­nung: Sach­lich­keit statt Alar­mis­mus

Das The­ma Kran­ken­haus­hy­gie­ne erfor­dert höchs­te Auf­merk­sam­keit, aber kei­nen Alar­mis­mus. Aktu­ell wird aus euro­päi­schen Län­dern ver­mehrt über Nach­wei­se des Pil­zes Can­di­da auris berich­tet. Die­ser Erre­ger ist pri­mär für immun­ge­schwäch­te Per­so­nen rele­vant, da er in sel­te­nen Fäl­len schwe­re Infek­tio­nen aus­lö­sen kann und Resis­ten­zen gegen ein­zel­ne Anti­my­ko­ti­ka auf­weist.

Es ist wich­tig fest­zu­hal­ten: Deut­sche Kran­ken­häu­ser begeg­nen die­ser Her­aus­for­de­rung struk­tu­riert. Sie arbei­ten mit kla­ren Über­wa­chungs­pro­zes­sen, mel­den Ver­dachts­fäl­le, füh­ren Scree­nings durch und pas­sen ihre Iso­la­ti­ons­maß­nah­men fort­lau­fend an gel­ten­de Leit­li­ni­en an.

Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­lü­cke im Kli­nik­all­tag

Trotz die­ser pro­fes­sio­nel­len Stan­dards beglei­ten Unsi­cher­hei­ten vie­le Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te. Fra­gen wie „Wann wur­de mein Zim­mer gerei­nigt?“ oder zur Auf­be­rei­tung von Medi­zin­pro­duk­ten beschäf­ti­gen die Pati­en­ten.

Im Ver­sor­gungs­all­tag zögern vie­le Betrof­fe­ne jedoch, die­se Sor­gen direkt beim Pfle­ge- oder Ärz­te­team anzu­spre­chen. Die Grün­de sind viel­fäl­tig: Respekt vor der Hier­ar­chie, die Sor­ge zu „stö­ren“, Unkennt­nis über Zustän­dig­kei­ten oder der wahr­nehm­ba­re Zeit­druck auf der Sta­ti­on. Obwohl Kli­ni­ken Rück­fra­gen ernst neh­men und offe­ne Mel­de­we­ge begrü­ßen, fehlt oft der Raum für das klä­ren­de Gespräch.

Patientenfürsprecher: Unabhängige Lotsen und Mediatoren

Pati­en­ten­für­spre­cher: Unab­hän­gi­ge Lot­sen und Media­to­ren

Genau an die­ser Stel­le greift die unab­hän­gi­ge Pati­en­ten­für­spra­che als nied­rig­schwel­li­ge Brü­cke. Pati­en­ten­für­spre­cher agie­ren wei­sungs­un­ab­hän­gig und ver­trau­ens­voll. Ihre Rol­le im Hygie­ne­kon­text umfasst drei wesent­li­che Schrit­te:

  • Auf­neh­men: Sie erfas­sen Beob­ach­tun­gen und Beschwer­den neu­tral.
  • Ein­ord­nen: Sie erklä­ren fach­li­che Hin­ter­grün­de und über­set­zen Fach­spra­che ver­ständ­lich.
  • Ver­mit­teln: Sie lei­ten rele­van­te Hin­wei­se struk­tu­riert an die Hygie­ne­teams wei­ter und dees­ka­lie­ren sen­si­ble Situa­tio­nen.
Patientenfürsprache als Partner der Krankenhaushygiene: Vertrauen stärken, Sicherheit fördern

Mehr­wert für Kli­ni­ken: Früh­warn­sys­tem und Ent­las­tung

Die Ein­bin­dung der Pati­en­ten­für­spra­che ist kein Kon­troll­in­stru­ment gegen die Kli­nik, son­dern eine Unter­stüt­zung für die Ver­sor­gungs­qua­li­tät. Für das Kran­ken­haus­ma­nage­ment erge­ben sich kla­re Vor­tei­le:

  • Ent­las­tung des Per­so­nals: Pfle­ge­kräf­te und Ärz­te wer­den im eng getak­te­ten All­tag von zeit­in­ten­si­ven Erklä­run­gen ent­las­tet.
  • Qua­li­täts­si­che­rung: Pati­en­ten­für­spre­cher fun­gie­ren als Früh­warn­sys­tem und Reso­nanz­raum. Sie lei­ten Hin­wei­se aus der Pati­en­ten­per­spek­ti­ve struk­tu­riert an das Qua­li­täts­ma­nage­ment oder die Sta­ti­ons­lei­tung wei­ter.
  • Repu­ta­ti­on: Nach­voll­zieh­ba­re Pro­zes­se und ver­läss­li­che Rück­mel­dun­gen stär­ken die Pati­en­ten­zu­frie­den­heit und das Anse­hen des Hau­ses.

Best Prac­ti­ce: So gelingt die Koope­ra­ti­on

Der Bun­des­ver­band Pati­en­ten­für­spre­cher in Kran­ken­häu­sern e. V. (BPiK) emp­fiehlt eine fes­te Ver­an­ke­rung der Pati­en­ten­für­spra­che im Hygie­ne­ma­nage­ment. Eine schlan­ke und pra­xis­na­he Zusam­men­ar­beit basiert auf fol­gen­den Bau­stei­nen:

  • Mit­wir­kung: Teil­nah­me der Pati­en­ten­für­spre­cher als Gäs­te oder bera­ten­de Mit­glie­der in Hygie­ne­kom­mis­sio­nen.
  • Qua­li­fi­zie­rung: Basis­schu­lun­gen (z. B. Hän­de- und Flä­chen­hy­gie­ne) sichern eine fun­dier­te Ein­ord­nung der Pati­en­ten­hin­wei­se.
  • Pro­zes­se: Ein stan­dar­di­sier­ter Ablauf (Erfas­sen → Ein­ord­nen → Wei­ter­lei­ten → Rück­mel­dung) pro­fes­sio­na­li­siert den Umgang mit Hin­wei­sen.
  • Trans­pa­renz & Moni­to­ring: Regel­mä­ßi­ge Aus­wer­tun­gen (z. B. Eska­la­ti­ons­quo­te, Bear­bei­tungs­zeit) und Rück­mel­dun­gen an die Pati­en­ten schaf­fen Ver­bind­lich­keit.

Hand­lungs­ap­pell: Ein­heit­li­che Stan­dards schaf­fen

Die Bedeu­tung die­ser Schnitt­stel­le ist in eini­gen Bun­des­län­dern – etwa Nord­rhein-West­fa­len, Baden-Würt­tem­berg und Ber­lin – bereits durch eine gesetz­li­che Ver­an­ke­rung der Pati­en­ten­für­spra­che erkannt wor­den. In ande­ren Län­dern feh­len ver­bind­li­che Rege­lun­gen bis­lang.

Der BPiK setzt sich nach­drück­lich dafür ein, die Pati­en­ten­für­spra­che bun­des­weit ver­läss­lich zu eta­blie­ren. Denn wo die Pati­en­ten­per­spek­ti­ve sys­te­ma­tisch ein­ge­bun­den ist, stei­gen Akzep­tanz und Qua­li­tät der Ver­sor­gung. Geleb­te Pati­en­ten­kom­mu­ni­ka­ti­on ist ein ent­schei­den­der Sicher­heits­fak­tor.

Fach­li­che Exper­ti­se durch star­ke Netz­wer­ke

Um die Qua­li­tät der Pati­en­ten­für­spra­che gera­de in sen­si­blen Berei­chen wie der Hygie­ne sicher­zu­stel­len, setzt der BPiK auf fun­dier­te Koope­ra­tio­nen. So ist der Bun­des­ver­band bereits seit Jah­ren Part­ner der Deut­schen Gesell­schaft für Kran­ken­haus­hy­gie­ne (DGKH). Die­se ver­trau­ens­vol­le Zusam­men­ar­beit gewähr­leis­tet, dass wir aktu­el­le fach­li­che Ent­wick­lun­gen im Blick haben und ein­ord­nen kön­nen. Sie unter­streicht auch das Selbst­ver­ständ­nis des BPiK: Wir agie­ren als kom­pe­ten­te und gut ver­netz­te Part­ner im gemein­sa­men Ein­satz für die Pati­en­ten­si­cher­heit.

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